Eva Degenhardt

Die theoretische Beschäftigung mit der Porträtkunst verschiedener Epochen gab den Anstoß, mich auch praktisch in dieser Kunst zu üben. Bei diesen Versuchen leitete mich nicht die Kenntnis und der Einsatz meiner Grundmaterialien, sondern das Experiment mit den digitalen Mitteln der Fotografie und ihrer Bearbeitung durch den Computer. Wenn ich eine Person porträtiere, nähere ich mich dieser Person zuerst in einem langen Gespräch. Anschließend wird eine Serie von Fotos gemacht. Nun erarbeite ich mit Hilfe des Computers eine verdichtete Bildversion, in die das Foto, die Ideen und Wünsche der Person mit einfließen. Auf diese Weise setze ich mich intensiv mit den zeitgenössischen Bildmitteln und ihren Einsatz in unseren Medien auseinander. Das digital entworfene Bild wird nun mit einer bewusst gewählten Airbrush-Technik als Leinwandbild umgesetzt. So kommt zuletzt noch einmal die „Handarbeit“ mit ins Spiel.

Die gezeigten Porträts sind aus Datenschutzgründen nicht betitelt.

Eine besondere Herausforderung ist es, ein Porträt einer Familie zu erstellen. Hier haben wir als Team – Anne Nettesheim, Wolfgang Neisser und ich – eine besondere Form entwickelt. In einem Gespräch mit den Familienmitgliedern werden vier Themen erarbeitet, die für alle wichtig sind. Jedes Familienmitglied sammelt zu den einzelnen Themen Bilder, Texte und eigene Gedanken. In einem nächsten Schritt werden die zusammengetragenen Ideen und Bilder geordnet und in einem „Familienbuch“ in künstlerischer Form dokumentiert. Meine Aufgabe ist es dann, ein Bild oder Kunstwerk zu entwerfen, in dem die Themen, Werte und Gedanken der Familie sich widerspiegeln.

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